Ich arbeite als Herausgeberin, Lektorin und Übersetzerin und kümmere mich für eigene oder fremde Publikationen auch um die Bildbeschaffung.
Als Bildbeschafferin bin ich im Buchorchester eine Art Background-Sängerin. Manchmal besteht mein Einsatz nur in einem kurzen „Schubidu!“, manchmal begleite ich das gesamte Konzert – je nachdem, wie intensiv das Buch bebildert werden soll. Die Gestaltungsspielräume sind dabei unterschiedlich.
In einigen Projekten entscheiden Autoren oder Verlage über die aufzunehmenden Bilder, in anderen Fällen kriege ich Themenvorgaben und kümmere mich auch um die Bildauswahl. Dafür recherchiere ich in thematisch passenden Publikationen, Zeitschriften, Zeitungen, Bildagenturen und ganz allgemein im Internet. Sobald die Quellen ermittelt sind, werden die Lizenzgeber kontaktiert und Konditionen und Liefermodalitäten abgeklärt. Das Bild in druckfähiger Auflösung landet ebenfalls bei mir oder direkt bei den Verlagen. Der kürzeste Weg führt natürlich über die großen Bildagenturen wie akg-images, bpk-Bildagentur oder ullstein bild (Ja, die schreiben sich alle klein!), wo man die Bilder meistens direkt downloaden kann. Einzelne Lizenzgeber in aller Welt zu kontaktieren, ist hingegen oft mühsam und kostenintensiver, aber manchmal ist ein Bild die Mühe durchaus wert. Für einen guten Überblick erstelle ich außerdem eine Bildliste, mit der Autoren, Lektorat und Herstellung arbeiten können und liefere die Informationen für die Bildunterschriften oder erstelle diese selbst.
Die Bildbeschaffung läuft meist parallel zur Arbeit am Text, besonders dann, wenn viele Seiten bebildert werden sollen und Bilder und Layout Hand in Hand gehen. Dann ist nicht selten eine aufwändige Choreografie nötig, denn Inhalt, Textlänge, Bildgröße, Bildästhetik, Umbrüche – alles will aufeinander abgestimmt sein.
Die Qualifikationen, die eine Person für diesen Beruf mitbringen sollte sind Organisationstalent, Kommunikationsfreude, Gespür für Bilder und Bildgestaltung. Und zumindest grundlegendes Wissen zum Thema Bildrechte. Ich selbst habe einen Magister in Bibliothekswissenschaft und Italianistik, vermutlich als einzige BücherFrau des Planeten, und bin eine klassische Quereinsteigerin in die Verlagsbranche.
Mein typischer Arbeitstag beginnt früh mit Zeit für mich und meine Kinder, die gerade auf dem Weg zum Abitur sind. Die ersten Minuten des Arbeitstages gehören dann der Kommunikation und administrativen Dingen. Spätestens gegen 10 stürze ich mich in die Projektarbeit. Wenn es um die Bildbeschaffung geht, richtet sich der Arbeitstag auch nach den Zeitzonen der Lizenzgeber. An der Feierabend-Disziplin arbeite ich noch. ☺
Wieviel Arbeitszeit ich in ein Buch stecke, hängt sehr davon ab, wie viele Bilder ins Buch sollen und woher sie beschafft werden müssen. Da der Aufwand bei der Bildbeschaffung vorab nur schwer abzuschätzen ist, arbeite ich immer auf der Basis von Stundensätzen. Sie sind meist nicht sehr hoch, da nur selten ein dickes Budget für Bilder vorhanden ist.