Als Vorsitzende des Branchennetzwerks BücherFrauen vertrete ich bis zu 1.000 Frauen bundesweit, die – ob freiberuflich oder fest angestellt – in allen Bereichen der Buchbranche ihr Wissen und ihre Leidenschaft einbringen. Die BücherFrauen wurden 1990 gegründet, um die Interessen von Autorinnen, Verlagsfrauen, Buchhändlerinnen, Übersetzerinnen, Agentinnen und allen anderen Frauen, die rund ums Buch tätig sind, zu vertreten – also alle, die in diesem Orchester mitspielen.
Ich persönlich bin seit der Schulzeit von dieser Branche infiziert. Ab der 10. Klasse habe ich neben der Schule in einer Buchhandlung gearbeitet. Nach dem Abitur habe ich Buchwissenschaft studiert und seit meinem Magisterabschluss in Mainz habe ich als Lektorin gearbeitet, zuerst angestellt im Fachbuch- und Sachbuchlektorat, dann freiberuflich.
Für meinen Job als BücherFrauen-Vorsitzende ist es natürlich sehr hilfreich, diese Abläufe in der Buchbranche so genau wie möglich zu kennen, aber sie haben nicht unmittelbar damit zu tun. Im BF-Vorstand kommt es ganz entscheidend auf Kommunikation an, zum Beispiel im kleinen Kreis mit den Vorstandskolleginnen und mit den BücherFrauen, die im Netzwerk überregionale Funktionen übernommen haben und wertvolle Arbeit leisten. Die Kommunikation mit den BF-Regionalgruppen ist wichtig und spannend, denn jede Region bringt eigene Charaktere und regionale Besonderheiten mit ein, eine riesige Vielfalt also. Für mich kommt es nicht zuletzt natürlich auch auf die Kommunikation nach außen an. Hier treffe ich auf Interessentinnen, Multiplikatorinnen, Vertreterinnen von kooperierenden Netzwerken oder Politikerinnen und vermittle ihnen, was die BücherFrauen genau tun und welche Anliegen und Forderungen sie haben. Unter anderem in der Deutschen Literaturkonferenz, die sich halbjährlich auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt trifft, im Deutschen Frauenrat oder im Deutschen Kulturrat. Das alles zusammen ergibt: Kommunikations-Hochleistungssport. Und wie im Orchester kommt es auch hier immer wieder aufs Üben, Üben, Üben an. Manchmal muss ich mir auch etwas Neues zutrauen, über meinen Schatten springen und mich überwinden, zum Beispiel wenn ich einen Anruf erhalte und mich sehr spontan zu den BücherFrauen oder anderen Themen äußern soll, oder wenn ich an Diskussionsrunden teilnehme.
Kennengelernt habe ich die BücherFrauen zunächst auf regionaler Ebene. Mein Heimathafen ist die Regionalgruppe Rhein-Neckar, die sich in Heidelberg trifft. Nachdem ich dort vier Jahre Regionalsprecherin war, habe ich für die BücherFrauen die technische Webkoordination (Betreuung und Pflege der Website, technischer Aufbau des Blogs, Admin-Aufgaben) übernommen, bin in den Vorstand und jetzt zur Ersten Vorsitzenden gewählt worden, was mir eine große Ehre ist.
Im Vorstand gibt es Aufgaben, die in einer gewissen Regelmäßigkeit wiederholt werden. Aber von einer festgefahrenen Routine bin ich weit entfernt, und das ist ja eigentlich auch das Schöne, denn langweilig wird es nie. Wenn ich mir eine Aufgabe vornehme, kann es schon mal passieren, dass währenddessen ein paar Anfragen reinkommen, Fragen beantwortet werden oder Entscheidungen getroffen werden sollen.