Wir sind Gastgeberinnen für Menschen und Bücher. Das heißt, wir leiten als Doppelspitze das Literaturhaus Berlin, lesen viele Bücher, treffen viele Menschen und konzipieren spannende Veranstaltungen für unser Publikum.
Damit stehen wir am Ende der Buchproduktion, nämlich wenn es darum geht, das Werk der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Für diesen Job sollte man am besten leidenschaftlich gerne lesen, strukturiert sein, eine gute Allgemeinbildung und die Bereitschaft haben, sich auf ganz verschiedene Menschen und Lektüren einzulassen.
Wir haben beide ein Magisterstudium abgeschlossen (Janika: Neuere deutsche Literatur, Italienisch, Philosophie an der HU-Berlin; Sonja: Amerikanistik und Kunstgeschichte an der FU), Sonja hat noch eine Promotion über Paul Auster und Sophie Calle draufgesetzt. Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns noch nicht, da wir gerade erst angefangen haben. Wir teilen uns die Stelle und sind somit extrem flexibel, besprechen viel gemeinsam und mit unserem Team, spielen uns aber auch digital viele Bälle zu: per Mail, Trello, Google Drive.
Unsere Arbeitszeit pro Buch hängt davon ab, wie sehr es uns interessiert bzw. ob wir selbst bei einer Veranstaltung dazu moderieren: Dann haben wir den Anspruch, es zweimal gelesen zu haben … ☺
Da wir der Ansicht sind, dass offen über Gehälter gesprochen werden sollte: Wir verdienen jede 2750 Euro brutto, bei je 20 Stunden in der Woche. Auf die Stellen haben wir uns regulär beworben, mussten mehrere Runden durchlaufen – und haben dann den Job gekriegt! Besonders viel Spaß macht uns die fantastische Möglichkeit, mit einem spannenden literarischen Programm Menschen einen Abend lang neugierig und glücklich zu machen, zu Gedanken, Fragen, Diskussionen anzuregen – im Idealfall das Publikum genauso wie die Autor*innen.
Störend kann sein, dass man auf ganz vielen Ebenen gleichzeitig alert sein muss: sich um bürokratische und finanzielle Belange kümmern und dabei nach Möglichkeit nicht „the big picture“ aus den Augen zu verlieren.
Jedenfalls sind wir gespannt auf all das, was auf uns zukommt: Wir haben ja gerade erst angefangen!
Die Digitalisierung bringt hoffentlich einen geringeren Papierverbrauch und sicherlich andere Akzentsetzungen (je nachdem, in welcher Gesellschaft wir in 10 Jahren leben) – ansonsten bleibt manches vermutlich ziemlich ähnlich …